Das Besondere an der Aufführung der Oberstufentheatergruppe war, dass sich die Mitwirkenden das Stück „Insomnia“ gemeinsam selbst ausgedacht haben. Ausgehend vom Thema Schlaflosigkeit entwickelten sie eine schlüssige Krimi-Story, bei der das vermeintliche Verschwinden einer jungen Frau für Spekulationen sorgt.

Vier Jugendliche können sich nach einer gemeinsamen Partynacht mit Anna (Eva Rupprecht) nur noch bruchstückhaft erinnern, hoffen aber, dass sie keine Schuld an ihrem plötzlichen Verschwinden tragen. Ihre Gedanken und die innere Auseinandersetzung während schlafloser Nächte wurden durch eine passende Inszenierungsidee umgesetzt: Jeweils zwei bis drei Schüler verkörperten eine Figur. Das allseits beliebte und mit der Farbe Rosa ausstaffierte Partygirl Sophie (Katja Pangerl, Johanna Gruber und Christina Maimer) lenkte den Verdacht abwechselnd auf Annas Ex-Freund Nico (Florin Schüren und Georg Spagerer) und die Musterschülerin Marie (Mathilda Litzlbauer und Lena Kolb). Aber auch der lokale Pilz- und Kräuterfachmann Hannes (Nina Bender und Max Wittmann) hatte ein handfestes Motiv, weil Anna in Zahlungsverzug war und es auf der Party zu einer Auseinandersetzung gekommen war.

Im Zentrum des Geschehens stand der Barkeeper (Lilli Weiß), der stets eine Geschichte über seine Stammgäste auf Lager hatte und auch dem ermittelnden Kommissar (Gastauftritt von Philip Wilhelm) gerne Rede und Antwort stand.

Sogar das Publikum wurde am Ende nach seinem Verdacht, wer denn der Täter sein könnte, im Stil einer Quizshow befragt. Doch es offenbarten schließlich Fotos vom Partyabend, die die Vermisste selbst aufgenommen hatte, überraschend den schuldigen Barkeeper, in dessen Kühlschrank Anna versteckt ist. Völlig verrückt? – Zum Glück nur ein Traum, wie die auf der Empore erwachende Anna feststellt und sich mit dem Barkeeper zu einem Partyabend aufmacht…

Illustriert wurden die gesammelten Erinnerungsfetzen durch Standbilder oder Video-Einspielungen vom Geschehen der durchtanzten Nacht. Die atmosphärisch starken Filmaufnahmen entstanden bei einer Ferienprobe – verbunden mit einer Übernachtung im Schulhaus – in der Werkstød Viechtach und wurden durch Jakob Hagengruber (Abitur 23) ermöglicht. Dass man mit technischem Geschick die Zeit zwar nicht zurückdrehen, aber immerhin rückwärtslaufen lassen kann, bewies Sebastian Schlicht mit einem Video, in dem die Handlung des Stücks in Zeitraffer rückwärts abgespielt wurde.

Corinna Schürzinger leitet die Gruppe seit sechs Jahren und teilt viele gemeinsame Erinnerungen mit den Schülern. Sie brachte ihre Freude über die gelungene Aufführung zum Ausdruck, indem sie die Selbständigkeit und Kreativität der Schüler bei der Erarbeitung von „Insomnia“ hervorhob. Schulleiter Martin Friedl zeigte sich beeindruckt von dem Abend, bei dem so vielfältige Talente sichtbar wurden und die Mitwirkenden sich gelegentlich auch selbstironisch aufs Korn nahmen. An den glücklichen Gesichtern beim reichlich gespendeten Applaus konnte man ablesen, wieviel Freude die gemeinsame Theaterarbeit macht. Mit dem perfekten Timing trug die Technik-AG unter Leitung von Bernhard Kraus zum Erfolg bei und die SMV versorgte – unterstützt durch den Barkeeper – die Gäste mit Speis und Trank.